Spiele Entwickeln für Anfänger:innen

Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich für das Thema Games Entwicklung interessieren, werden häufig mit schwergewichtigen Engines konfrontiert wie Unity, Godot oder GameMaker Studio. Zwar ist ein Einstieg mit diesen Tools möglich, aber häufig ist man als Neuling von den schieren Möglichkeiten überwältigt.

Bevor man mit einem dieser Giganten Spiele entwickelt, sollte man sich mit den zugrundeliegenden Konzepten auseinandersetzen. Abhängig von Interessen und Zielen gibt es eine Auswahl an wirklich guten und kostenlosen Tools, mit denen man sein erstes Videospiel entwickeln kann. Hier ist eine Liste an kleinen Spiele-Engines für Schüler:innen, Student:innen und Lehrer:innen.

Scratch

Das beliebte Programm Scratch ist kostenlos und läuft im Browser. Mit Scratch kann man erste Programmiererfahrungen sammeln, weil man hier mit Logik- oder Code-Blöcken arbeitet. Wenn man mit Scratch ein Spiel erstellt hat, hat man praktisch viel gelernt, was man auch in anderen größeren Programmen wiederfindet. Ereignisse (if/else), Operatoren (+,-,<,>,=) und Variablen sind die Grundbausteine jeder bekannten Programmiersprache. Wenn man sich also tiefergehend mit der Entwicklung von Videospielen auseinandersetzen möchte, ist Scratch ein hervorragender Startpunkt.

Scratch aufrufen und direkt Spiele entwickeln

Bitsy

In Bitsy erstellt man simple Minispiele, die immer der selben Logik folgen: Man steuert eine Figur, die mit ihrer Umgebung interagieren kann. Bitsy bietet die Möglichkeit, Figuren, Gegenstände und Hintergrundgrafiken über eine 8×8 große Pixelmatrix zu malen und in Räume zu setzen. Die so erstellten Assets können um Animationen und Dialoge erweitert werden. Bitsy ist schlicht, aber gerade für Einsteiger:innen ein willkommenes Tool, weil es so übersichtlich ist. Man kann zwar nur eine Art von Spiel erstellen, aber jede Welt kann kreativ mit Charakteren und Geschichten gefüllt werden. Auch Bitsy ist kostenlos und kann im Browser geöffnet werden.

Bitsy aufrufen und lospixeln

Twine

Für kleine und große Autor:innen eignet sich Twine bestens. In Twine erstellt man nämlich textbasierte Spiele im Browser. Während die meisten an Super Mario oder Fortnite denken, wenn sie Spiele entwicklen wollen, darf man nicht vergessen, dass Spiele auch ein Werkzeug sind, um Geschichten zu erzählen. Und Twine ist das kostenlose Tool, wenn es darum geht, interaktive und nicht-lineare Storys zu stricken. Wie mit einer Schnur (engl. twine) verbindet man in Twine die Teile einer Geschichte, durch die man sich durchklickt. Und jedes Teil kann mit beliebig vielen anderen Teilen verknüpft werden. Wie bei den klassischen „Choose Your Own Adventure“-Büchern können so verschiedene Handlungsstränge erzählt werden und in unterschiedlichen Enden münden. „Gehst du nach links oder rechts?“ „Hilfst du dem Hundewelpen oder kommst du pünktlich zu deinem Termin?“ Interessante Entscheidungen sind die Quintessenz von gutem Game Design.

Twine aufrufen und Geschichten erzählen

Fazit

Wie ihr seht, können sich Anfänger:innen in verschiedenen Disziplinen (narrativ und logisch) austoben. Wenn man Blut geleckt hat und den Rahmen dieser Tools sprengt, kann man sich an die großen Programme wagen. Wie immer gibt es zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Spiele, die in diesen „kleinen“ Engines entstanden sind. Zahlreiche Tutorials, die es im Internet gibt, erklären außerdem, wie man das meiste aus Scratch, Bitsy und Twine herausholen kann. Diese Liste soll vor allem als Wegweiser dienen. Wenn ihr noch Fragen dazu habt, schreibt mich gerne an.

Ich bin Eduard Anton. Ich arbeite als Designer und unterrichte seit über 10 Jahren als Theater- und Medienpädagoge an Schulen in ganz Deutschland.